Vienna Big Band Unit

Das Tolle am englischen Wort ‚Unit‘ ist, dass es viele Bedeutungen hat. Eine ‚Unit‘ ist z.B. ein Stück von mehreren. Ja, es gibt in Wien einige Big Bands. Aber seit Gründung 2017 hat sich die VBBU einen hervorragenden Namen gemacht und etabliert als Big Band, die sowohl klassisches Repertoire mit kindlicher Freude interpretiert als auch zeitgenössische Kompositionen nur so aus dem Ärmel schüttelt. Ellington, Monk oder Mingus liegen genauso am Pult wie Kompositionen aus den eigenen Reihen.
‚Unit‘ bezeichnet aber auch eine Einheit im Sinne einer eingeschworenen Truppe. Und das ist bei einer Big Band besonders wichtig. So ist die Kernfrau- bzw. mannschad der VBBU zumeist dieselbe und wird nur ergänzt durch das beste Human Capital, was die neue Wiener Jazzszene zu bieten hat.
Last and only a little bit least: ‚Unit‘ kann aber auch für eine Lektion im Lehrbuch stehen. Nicht dass ein Gig der VBBU reiner Anschauungsunterricht ist, aber Markus Geiselhart, der Mann vor dem Orchester, ist halt Dozent für alles mit Big Band. Beruflich und vor allem berufen. Ein Konzertabend sorgt deshalb regelmäßig für ein paar ECTS-Punkte im Fach „inoffizielle Musikgeschichte“, aber genauso für Zwerchfellkonvulsion (also Lacher von ganz unten), wenn der große Schwabe zum Mikrofon greid. (Text Peter Mußler)
Foto © Clemens Holleis

Programm Frühjahr 2023: Piefke Saga
Das aktuelle Programm der Vienna Big Band Unit steht unter dem Mo:o „Pie<e Saga“.
Das Programm beginnt mit Arrangements von den Bands um die Bandleader Kurt Edelhagen oder Max Greger in den 1960er Jahren. Auch Arrangements von der in Köln gegründeten „Kenny Clarke – Francy Boland Big Band“, welche von 1961 bis 1972 akVv war, werden ebenso zur Aufführung kommen wie KomposiVonen des deutschen Big Band Schwergewichts Peter Herbolzheimer. Mit Werken der deutschen Jazzlegenden Wolfgang Dauner und Albert Mangelsdorff wird dann der Bogen in die Gegenwart zu Komponisten wie Rainer Tempel, Steffen Schorn oder „Vienna Big Band Unit“-Bandleader Markus Geiselhart gespannt.
Das Programm verspricht swingende und groovende Musik und zeigt geschichtlich die großorchestrale Jazzentwicklung in Deutschland von den 1960er Jahren bis heute.
Line up VBBU:
saxes: Marc Hainzer, Tomy Molnar, Anton Pre:ler, Feli Pistorius, Stephan Lerchbaumer
trumpets: Vadim Tosun, Jonas Friesl, Max Wintersperger, Reinhold Gansch
trombones: Thomas Zsivkovits, Christof Mittermeier, Christoph Lachberger, Frederik Abel
rhythm: Philipp Mayrbäurl (g), Paulo Correa (p), ValenVn Ak (b), Thomas Froschauer (d)
conductor: Markus Geiselhart
Programm Herbst 2022: A Tribute to Peter Herbolzheimer Rhythm Combination & Brass
Im Herbst 2022 steht auf dem Programm der Vienna Big Band Unit die in Österreich nur selten gespielte Musik der deutschen Jazzlegende Peter Herbolzheimer. Am Beginn seiner Karriere spielte Peter Herbolzheimer in verschiedenen Jazzbands, unter anderem zusammen mit Udo Lindeberg. Einige Jahre war er auch festes Mitglied im Orchester von Bert Kaempfert. 1972 arrangierte er im Auftrag von Kurt Edelhagen zusammen mit Dieter Reith und Jerry van Rooyen die Einzugsmusik für die Olympischen Spiele in München. 1969 gründete er seine eigene Big Band, die „Rhythm Combination & Brass“. Zu Beginn war die Band meist nur mit einem Saxophon besetzt. Erst später besetzte Herbolzheimer seine Band mit einem kompletten Saxophonsatz. Die Band erreichte durch die Mitwirkung in der Fernsehsendung „Bio’s Bahnhof“ einen hohen Bekanntheitsgrad. In ihrer Gründungszeit stand die Band eher dem Jazzrock nahe, bevor sie in späteren Jahren sich auch dem klassischen Big Band Sound öffnete. Herbolzheimer leitete von der Gründung im Jahr 1987 bis 2006 auch mit großem Engagement das Bundesjazzorchester, das Jugend-Jazzorchester der Bundesrepublik Deutschland. Peter Herbolzheimer starb 2010 im Alter von 74 Jahren. Die Vienna Big Band Unit erinnert nun mit ihrem Herbstprogramm 2022 an dieses Schwergewicht der europäischen Jazzszene.
Line up VBBU:
saxes: Marc Hainzer, Felicia Pistorius, Andreas Broger, Anton Prettler, Stephan Lerchbaumer
trumpets: Vadim Tosun, Benedikt Fehringer, Jonas Friesel, Bernhard von der Thannen
trombones: Christof Mittermeier, Andreas Grü nauer, Christoph Lachberger, Markus Eckl
rhythm: Philipp Mayrbäurl (git), Paulo Correa (p), Paul Hondl (b), Johannes Breiteneder (d)
conductor: Markus Geiselhart